Wir stellen Weichen für unsere Kinder-Projekte in Westbengalen 2025/26: Kürzungen unvermeidlich, trotzdem neue Perspektiven

Gedrückte Stimmung herrscht am Samstag, 22. März 2025, bei unserem Treffen des Arbeitsausschusses, als wir über die zu unterstützenden Projekte in Indien für das kommende indische Finanzjahr von April 2025 bis März 2026 entscheiden müssen. Nachdem wir in den beiden letzten Jahren Spendenrückgänge verzeichnen und Rücklagen aufbrauchen mussten – eine Entwicklung, von der deutschlandweit entwicklungspolitische Organisationen betroffen sind – waren schmerzliche Einschnitte bei den Projekten unabwendbar. Ein Projekt wurde bereits Ende 2024 abgeschlossen, ein anderes wird zu Ende März ausgesetzt, mit Aussicht auf Wiederaufnahme der Zusammenarbeit ab April 2026. Die Finanzierung der Kinderkrippen in Slums von Kolkata wird Ende Dezember 2025 beendet. Bis dahin soll der Projektpartner eine Finanzierung aus anderen Quellen aufbauen, einschließlich Eigenbeiträgen der Eltern der betreuten Kinder.

Neben den bitteren Entscheidungen zu Projektkürzungen konnte unsere Projektreferentin Dr. Corinna Wallrapp aber auch Positives berichten: dank der Förderung durch die Schöck-Familien-Stiftung kann ein wichtiges neues Vierjahres-Projekt angegangen werden, das den Schwerpunkt auf die Bildungsförderung für Kinder saisonaler Wanderarbeiterfamilien in lokalen Ziegeleien (sog. brick kilns) im North-24-Parganas-Distrikt legt, die dort in großem Elend leben und häufig viel zu schwere körperliche Arbeit in den Ziegeleien verrichten müssen, anstatt zur Schule zu gehen.

Erfreuliche Entwicklungen gibt es auch in Herrschings Partnergemeinde Chatra: das lokale Komitee, das den Betrieb und die Wartung der Trinkwasseraufbereitungsanlage übernehmen und die Dorfbevölkerung weiterhin zum Thema Trinkwasser aufklären wird, ist inzwischen offiziell gegründet und entwickelt Ideen. Drei Mitglieder nahmen im März an einer mehrtägigen Fortbildung zum Thema „Community Engagement & Communication“ teil, in der es darum ging, wie die Bevölkerung besser und stärker motiviert und in die Aktivitäten eingebunden wird.

Auch das Projekt zur Förderung von Kindern mit Behinderungen wird fortgeführt und auf weitere Dörfer ausgeweitet. Viele der Kinder mit Behinderungen in den bisherigen Projektdörfern sind mittlerweile so selbstständig bzw. die Familien soweit in der Betreuung geschult, dass die Projektmitarbeiter dort weniger benötigt werden. Sie werden in drei weiteren Kommunen (Gram Panchayats) Kinder mit Behinderungen identifizieren und ihnen durch Vermittlung von Regierungsleistungen, individuelle Förderung, Schulung von Familien und Aufklärung der Öffentlichkeit verstärkt Teilhabe an Bildung und Gesellschaft ermöglichen.

Insgesamt haben wir im Arbeitsausschuss ein erheblich reduziertes Budget von 190.000 Euro für sieben Projekte in Westbengalen verabschiedet, immer unter dem Vorbehalt, dass die Mittel ausreichen. Dafür sind wir weiterhin auf Spenden von Menschen angewiesen, denen die Zukunft von Kindern am Herzen liegt, die in extremen Armutsverhältnissen in Indien leben. Übrigens unterstützen alle unsere Projektpartner diese Familien dabei, die ihnen zustehenden Förderprogramme der indischen Regierung zu beantragen. Auf diese Weise multipliziert sich der von uns und unseren Spendern und Spenderinnen eingesetzte Betrag aus innerindischen Mitteln. 

Wer mehr erfahren möchte: Beim jährlichen „Indienhilfe-Abend“ am Mittwoch, den 9. April, 18 Uhr berichtet Frau Dr. Wallrapp ausführlich über ihre Projektbesuche im Februar

Spendenkonto: Indienhilfe e.V. - Projekte Indien, IBAN: DE29 7025 0150 0430 3776 63 - Anschrift angeben!