Vortrag: "Europäische Agrarpolitik zwischen Hunger und Überfluss

Faire Woche 2013
Vortrag "Europäische Agrarpolitik zwischen Hunger und Überfluss - Die sozialen und ökologischen Herausforderungen der Landwirtschaft im 21. Jahrhundert" von Benedikt Haerlin 

Donnerstag, 26. September 2013
Saal der Stiftung "Hilfe für Indien", 1. OG, Luitpoldstr. 20, 82211 Herrsching

Während fast die Hälfte der Menschheit wegen Unter-, Über- und sonstiger Fehlernährung zum Teil gravierende gesundheitliche Schäden davonträgt, scheint die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft den Weckruf des Weltagrarberichtes bis heute nicht vernommen zu haben. „Weiter wie bisher ist keine Option“ betitelten über 400 Wissenschaftler aus aller Welt ihre Bestandsaufnahme der globalen Landwirtschaft und ihrer Herausforderungen in den kommenden 50 Jahren. Sie fordern radikales Umdenken und eine schnelle Abkehr von den bisherigen Konzepten industrieller Landwirtschaft. Ohne Kleinbauern, insbesondere Bäuerinnen, eine agro-ökologische Revolution und Innovation entlang der gesamten Kette von der Urproduktion bis zum Endverbrauch drohe unser Ernährungssystem sich seiner eigenen Grundlagen zu berauben.

Wissenschaftler fordern weitgreifende Veränderungen der Art und Weise wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren und sprechen von einem notwendigen Paradigmenwechsel. Doch in der Agrarpolitik der Europäischen Union findet sich hiervon herzlich wenig. Einige zaghafte Ansätze der EU-Kommission wurden von einer Mehrheit der Agrarminister und der Abgeordneten des Europäischen Parlaments bis zur Unkenntlichkeit verwässert. Dahinter steht die beispiellose Konzentration und Marktmacht transnationaler Agrar-, Handels- und Lebensmittelkonzerne und die Gleichgültigkeit grosser  Teile  ihrer Kundschaft.

Doch überall auf der Welt, in Stadt und Land, auch hier in Europa, nehmen Menschen ihre Lebensmittel, ihren Boden, ihre Landschaften, ihre Gärten und ihre Landwirtschaft wieder selbst in die Hand. Sie fragen was mit ihren Steuergeldern passiert und wer von ihrem Einkauf profitiert. Sie fragen auch was sie vom Acker bis zum Teller besser selber und selber besser machen können. Eine Graswurzel-Revolution?

Benedikt Haerlin leitet das Berliner Büro der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und koordiniert Kampagnen für nachhaltigen Landwirtschaft und Ernährung in Deutschland („Meine Landwirtschaft“) und Europa („ARC2020 – Good Food Good Farming“). Er hat im Aufsichtsrat des Weltagrarberichts mitgearbeitet. Davor hat er u.a. die Kampagne von Greenpeace International gegen Agrogentechnik geleitet und war Mitglied des Europäischen Parlaments.

Weitere Informationen:
www.weltagrarbericht.de
www.meine-landwirtschaft.de
www.arc2020.eu 

Flyer zum Download (pdf, 332 kb)