Adivasi

„Im Bildungsbereich erzielte KJKS enorme Erfolge in den Projektdörfern im Vergleich zu
nicht-unterstützten Dörfern in der Region“ – Evaluierungsergebnisse unseres Adivasi-Projekts

(Corinna Wallrapp, Infobrief 1/2024)

„KJKS hat einen sehr guten Ruf in der Region und konnte im Bildungsbereich enorme Erfolge erzielen“, berichtet Dr. Ujjaini Halim, eine Gutachterin mit nationaler und internationaler Projekt- und Evaluierungserfahrung, die für uns die Evaluierung unseres Projektes mit dem Partner KJKS im September 2023 durchführte. Ujjaini war überrascht, wie extrem entlegen die Projektregion im Jhargram Distrikt ist, wie schwierig die soziale und ökonomische Situation für die dortige – überwiegend indigene – benachteiligte Bevölkerung ist und somit natürlich auch, wie schwierig es dadurch für KJKS ist, ein qualitativ hochwertiges Projekt mit guten Ergebnissen durchzuführen.

Radelspaß mit der großen Schwester
Radelspaß mit der großen Schwester © IH

Seit 2016 arbeiten wir mit KJKS in der Projektregion, um den Zugang zu Bildung für Kinder und Jugendliche und die Ernährungssituation in den Projektdörfern zu verbessern und die Einhaltung von Kinderrechten zu fördern. In den letzten acht Jahren wurden insgesamt über 1.100 Haushalte und 2.220 Kinder aus mindestens 36 Dörfern durch die Projektmaßnahmen erreicht, über 330 Familien wurden beim Aufbau von Küchengärten unterstützt. Einige Dörfer wurden nur für eine 3-Jahres-Phase unterstützt, andere über viele Jahre, je nachdem, wie hoch der Bedarf war und wie schnell die Veränderungen von den Dorfbewohnern aufgenommen wurden. Im Rahmen der Evaluierung untersuchte Ujjaini mit ihrem Mitarbeiter Suman Mondal sechs der insgesamt 19 unterstützten Dörfer, in denen KJKS von 2021 bis März 2024 aktiv war, sowie zwei „Kontrolldörfer“ aus der Umgebung, die bisher keine Unterstützung durch das Projekt erfahren haben. Sie sprachen in Einzel- oder Gruppeninterviews mit den DorfbewohnerInnen, den Kindern, Jugendlichen und Eltern, sowie Projektmitarbeitenden, RegierungsvertreterInnen und Lehrkräften, verglichen die Ergebnisse und werteten ihre eigenen Beobachtungen aus.

Insbesondere die Projektaktivitäten im Bildungsbereich wurden von allen Beteiligten in der Projektregion sehr gut bewertet. Die Kinder gehen gerne in die Nachhilfezentren, die in jedem der 19 Projektdörfer aufgebaut wurden (im Jahr 2023 nahmen regelmäßig über 650 Kinder teil), und haben Spaß am Lernen, Basteln und kreativen Arbeiten; Eltern in den Projektdörfern entwickelten ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Bildung und einem regelmäßigen Schulbesuch; die Projektmitarbeitenden entwickelten im Lauf der Zeit eine gute Zusammenarbeit mit den umliegenden Schulen und Behörden, um auf die Herausforderungen insbesondere der Adivasi-Bevölkerung aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. In den Bereichen Ernährung, Gesundheit, Hygiene und Förderung von Kinderrechten betrieb KJKS vor allem Aufklärung und Sensibilisierung. Hier waren die Erfolge des Projekts weniger sichtbar im Vergleich zu der Situation in den Kontrolldörfern. Jedoch konnten KJKS-Mitarbeitende auf einige Fälle von Missachtung von Kinderrechten aufmerksam machen und zu einer Lösung beitragen. Ebenfalls entstanden mit der Unterstützung von KJKS in einigen Dörfern aktive Jugendgruppen „Units for Us“, die diese Themen aufgreifen, in ihren Gruppen diskutieren und zum Teil sehr selbstbewusst umsetzen. Dies hat vor allem für die Zukunft Potential.

Sehr positiv bewertete Ujjaini, dass vor Ort nur Mitarbeitende aus der Region tätig sind, die mit den lokalen Gegebenheiten bestens vertraut sind. Sie beobachtete jedoch, dass die Fähigkeiten der Mitarbeitenden sehr unterschiedlich sind. Im Rahmen regelmäßiger Weiterbildungen für alle Mitarbeitenden sowie durch sehr enge Zusammenarbeit untereinander und mit dem Management-Team versucht KJKS, allen die nötige Unterstützung anzubieten und die unterschiedlichen Fähigkeiten auszugleichen. Auch in Zukunft werden Mitarbeiterschulungen fester Bestandteil des Projekts sein.

Die Ergebnisse und Empfehlungen der Evaluierung diskutierten wir mit KJKS, zusammen mit unserem ExpertInnen-Team in Kolkata, um die Projektaktivitäten für die neue Projektphase (April 2024 bis März 2027) entsprechend anzupassen. Zugleich hat es sich ergeben, dass die deutsche NGO German Doctors e.V. im Oktober 2023 ein Projekt im Bereich Gesundheit und Hygiene in der gleichen Projektregion mit KJKS begonnen hat und Misereor in der Region ein Projekt zur Verbesserung der Ernährungssituation durchführt. Um eine sinnvolle Ergänzung der Maßnahmen zu gewährleisten und Doppelfinanzierungen zu vermeiden, stehen wir in engem Austausch mit den Organisationen. Somit liegt der Hauptfokus unseres Projekts seit April 2024 auf Bildung und Förderung von Kinderrechten.

Wir führen die Nachhilfezentren für Kinder von 4 bis 14 Jahren weiter und arbeiten mit der Dorfgemeinschaft, den Jugendgruppen, den umliegenden Schulen und den staatlichen Behörden noch intensiver an den Themen „Relevanz von Bildung“ und „Einhaltung von Kinderrechten“. Besonders erfreulich ist, dass in 8 der 19 von uns in 2023 unterstützten Dörfer die Veränderungsprozesse innerhalb der Dorfgemeinschaft so weit gediehen sind, dass keine intensiven Projektmaßnahmen mehr nötig sind, lediglich kleinere Begleitmaßnahmen. Somit konzentrieren wir unsere Aktivitäten auf 11 der bisher unterstützten Dörfer und beginnen neue Maßnahmen im Dorf Chunpara, in dem großer Bedarf besteht.

Wie viele andere Studien aus ländlichen Gebieten in Indien kommt auch unsere Evaluierung zu dem Ergebnis, dass formale Bildung, ergänzt durch außerschulische Allgemein- und Persönlichkeitsbildung, Schlüssel für eine langfristige Veränderung gerade in entlegenen und rückständigen Gebieten ist. Die junge Generation bekommt dadurch bessere Chancen für gesellschaftliche Teilhabe im sich schnell entwickelnden Indien, ohne dabei Identität und wertvolles indigenes Wissen zu verlieren – ein großes Ziel, das wir weiterhin mit unserem Partner KJKS in möglichst vielen Dörfern verfolgen wollen.

Ihre Spende hilft, dass benachteiligte Adivasi-Kinder aus dem abgelegenen Jhargram-Distrikt Westbengalens einen Weg aus bitterer Armut, ja Hunger, aus Abhängigkeit hin zu einer selbstbestimmteren freieren Lebensperspektive unter Wahrung ihrer Identität finden können.

Projektkosten: „Kindzentrierte Entwicklung (Adivasi-Dörfer)“ 2024/25: etwa 46.000 € (ca. 90 €/Kind)
Stichwort: Adivasi

Evaluierung KJKS, Fallgeschichte 1: Behula Kotal, Mutter von vier Kindern aus Singdhui, Jhargram Distrikt: „Meine Töchter können von der weiten Welt träumen, dank der Unterstützung von KJKS.“

Lodha-Familie bearbeitet Sal-Blätter für den Verkauf
Lodha-Familie bearbeitet Sal-Blätter für den Verkauf © IH

Behulas Tag beginnt früh. Sie kümmert sich um ihre Schwiegereltern, kocht Essen für die sechsköpfige Familie, holt Wasser und Feuerholz und sammelt Heilkräuter und andere Pflanzen im Wald, die sie zu geringen Preisen verkaufen kann. Ihr Mann arbeitet als Tagelöhner. Ein eigenes Feld besitzen sie nicht. Sie haben wenig Geld zur Verfügung. Ihre vier Kinder gingen alle in die nahe gelegene Grundschule, doch sie hatten einige Schwierigkeiten. Um ihre älteste Tochter „gut“ unterzubringen, verheiratete Behula sie jung im Alter von 16 Jahren. Ihr Sohn besuchte eine weiterführende Schule, verlor jedoch während der fast zweijährigen Schulschließung in der Corona-Pandemie den Anschluss und brach die Schule mit 15 Jahren ab. Die Familie konnte sich kein Smartphone für den Online-Unterricht leisten. Sie bekamen in der Zeit zwar Unterstützung von der Regierung, doch das Geld reichte gerade dafür, die Familie zu ernähren. Die Corona-Zeit bedeutete einen harten Rückschlag. Der Sohn arbeitet nun wie der Vater als Tagelöhner. Ihre zwei jüngsten Töchter Mayna und Rinki hatten bereits in der Grundschule sehr große Schwierigkeiten, vor allem in den Fächern Englisch und Mathematik. Behula und ihr Mann können den Kindern bei den Schulaufgaben nicht helfen, weil sie selbst nicht lesen und schreiben und kein Englisch können. Geld für private Nachhilfestunden haben sie nicht. Als Behula 2018 von dem neuen Nachhilfezentrum von KJKS in ihrem Dorf hörte, war sie zunächst skeptisch, aber meldete Mayna und Rinki dennoch an. Dies veränderte das Leben ihrer Töchter von Grund auf: Sie konnten beide den Lernrückstand aufholen und bekamen dank ihrer guten Noten in der Grundschule einen Platz in einem staatlichen Wohnheim für Schülerinnen der High School. Sie können nun beide auf die weiterführende Schule gehen, die viele Kilometer entfernt von ihrem Dorf liegt. Rinki möchte später Lehrerin werden, Mayna möchte bei der Regierung arbeiten. Ihre Mutter ist sehr stolz auf die beiden Töchter. „Jetzt dürfen sie träumen“, sagt sie. Mit einer guten formalen Bildung als Basis haben sie echte Chancen, dass ihre Träume Wirklichkeit werden.

Evaluierung KJKS, Fallgeschichte 2: Sonali (16 Jahre) aus Rajbandhpara, Jhargram-Distrikt: „Dank dem Zusammenhalt und Austausch in meiner Jugendgruppe konnte ich mich gegen eine arrangierte Heirat durch meine Mutter wehren!“

High-School-Schülerinnen
High-School-Schülerinnen    © IH

Eltern in der Projektregion von KJKS sehen es oft als ihre Pflicht an, sich frühzeitig um eine „gute“ Heirat für ihre Töchter zu kümmern - obwohl gesetzlich Mädchen erst ab 18, Jungen ab 21 heiraten dürfen. So sollte es auch für die sechzehnjährige Sonali aus Rajbandhpara arrangiert werden: Ihr Vater ist früh verstorben und ihre Mutter fühlt sich verantwortlich, ihrer Tochter eine „gute“ Zukunft zu organisieren, die für sie in einer frühen Heirat und Gründung einer eigenen Familie besteht. Sonali denkt jedoch anders. Seit einiger Zeit trifft sie sich mit Freundinnen in einer Jugendgruppe, die die KJKS-Mitarbeiterin Jhuma Manna begleitet. Dort sprechen sie über Rechte, Hygiene, Gesundheit, Ernährung und viele andere soziale und kulturelle Themen, die für die jungen Mädchen wichtig sind, so auch über Kinder- und arrangierte Ehen. Und sie träumen manchmal davon, was sie aus ihrem Leben machen und was sie in ihrem Dorf verändern möchten.

Eines Tages wundern sich ihre Freundinnen und KJKS-Mitarbeiterin Jhuma, dass Sonali nicht mehr zu den gemeinsamen Treffen der Gruppe kommt. Als sie nachfragen, schreibt Sonali ihnen einen Brief, in dem sie erklärt, dass ihre Mutter sie verheiraten möchte, sie aber nicht will. Die Freundinnen und Jhuma beschließen, ihr zu helfen. Zunächst sprechen sie mit der Mutter, doch als diese nicht einlenkt, wenden sie sich an die Mitglieder des Gemeinderats (Gram Panchayat Members). Diese zögern zuerst, da sie sich in kulturelle Gepflogenheiten der Adivasi nicht einmischen wollen, obwohl es ihre Pflicht wäre, Kinderehen vor dem 18. Geburtstag von Mädchen, meist gegen ihren Willen und eine Straftat, zu verhindern. Erst nach langem Drängen und als Jhuma schließlich droht, die Polizei zu benachrichtigen, sind die Gemeinderäte bereit, mit Sonalis Mutter und der Familie zu sprechen. Am Ende willigt die Mutter ein, die Heirat abzusagen.

Sonalis Fall dient nicht nur für das Dorf, sondern für den gesamten Gram Panchayat (Kommune, meist bestehend aus einer größeren Zahl kleiner Dörfer und winziger Weiler) als Beispiel, dass es die Pflicht der DorfbewohnerInnen und GemeindevertreterInnen ist, gegen Kinderehen vorzugehen, auch wenn diese in der Region kulturell stark verankert sind. Durch den Mut von Sonali und die Unterstützung ihrer Freundinnen aus der Jugendgruppe, der KJKS-Mitarbeiterin Jhuma Manna und am Ende der GemeindevertreterInnen kann Sonali nun weiterhin zur Schule gehen und vielleicht irgendwann selbst entscheiden, wann und wen sie heiraten möchte.

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Durchbrechen des Teufelskreises von Armut, unzureichender Ernährung, schlechter Gesundheit und mangelnder Bildung – große Aufgaben für KJKS in Adivasi-Dörfern im Distrikt Jhargram
(Astrid Kösterke, Sommerinfo 2023)

Große gelichtete Waldflächen, viel Buschland und steppenartige Grasflächen, unterbrochen von wenigen Flussläufen und bewäs­serten Feldern, dazwischen Lehmhütten auf staubigen trockenen Böden – es ist wie eine andere Welt, als wir nach sieben Stunden Fahrt das etwa 200 km westlich von Kolkata gelegene Projekt­gebiet unserer Partnerorganisation Kajla Janakalyan Samiti (KJKS) im Distrikt Jhargram erreichen. Die Landschaft steht in starkem Gegensatz zur dichten Vegetation und fruchtbaren Erde im wasserreichen Ganges-Delta mit dem dichtbesiedelten Groß­raum von Kolkata. Wir treffen das Team von KJKS, das uns zwei Tage lang über unbefestigte Straßen und schmale Pfade ziel­sicher in die von uns geförderten Adivasi-Dörfer (indische Urein­woh­ner, meist Santals oder Sabars/Lodhas) begleitet. Die extreme Armut, die das Leben der Familien prägt, ist in den Dörfern offensichtlich. Viele Kinder sind von dauerhafter Mangel- und Unterernährung gezeichnet, es gibt zu wenige Verdienstmöglich­keiten für die Eltern und bei Krankheit und Unfällen keine Versorgung. Alle wünschen sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder und setzen ihre Hoffnung auf das KJKS-Team, das sie nun seit einigen Jahren begleitet.

Der Küchengarten trägt Früchte im Dorf Baramara
Der Küchengarten trägt Früchte – Dorf Baramara   © Indienhilfe

In jedem der 19 Projektdörfer kümmert sich ein/e Sozialarbei­terIn um das Wohl der Kinder. Beim täglichen Nachhilfeunter­richt mit anschaulichen Materialien geht es nicht nur um Le­sen, Schreiben und Rechnen. Spielerische Koordinations- und Bewegungsübungen sorgen für Abwechslung und fördern die körperli­che und geistige Entwicklung. Neben den Lehrplaninhalten legt das KJKS-Team seit letztem Jahr vermehrt Wert auf die Vermitt­lung des traditionellen Wissens der Adivasi, um dieses vor dem Verschwinden zu bewahren und die eigene kulturelle Identität der Adivasi zu stärken. Regelmäßig kommen Geschich­tenerzähler ins Nach­hilfezentrum, meist ältere Männer oder Frauen, die über das frühere Leben, über den Gebrauch von wild wachsenden Heil- und Nutzpflanzen der Region, Mythen oder re­ligiöse Orte erzäh­len und traditionelle Tänze und Lieder vermitteln.

Um Mangel- und Unterernährung zu bekämpfen, bekommen alle 760 Kinder in den Nachhilfezentren täglich eine nahrhafte Mahl­zeit1 und monatlich wird ihre körperliche Entwicklung kontrol­liert und dokumentiert, um bei Verschlechterung sofort reagieren zu können. Jede/r SozialarbeiterIn ist für „ihr“ Dorf verantwort­lich und kennt die Probleme der einzel­nen Familien, für die es Lösungen zu finden gilt. Besonders beeindruckt hat uns dabei Chiranjit Bera, eigentlich ein Sanskrit-Lehrer, der sich besonders für die Kinder einsetzt, auch über die Arbeitszeit hinaus: Wenn die Aufklärungsarbeit zu persönlicher Hygiene bei den Eltern nicht erfolgreich ist, schneidet er den Kindern auch mal selbst die Fingernägel oder Haare. Oder fährt die größeren Kinder mit seinem Moped in die weiterführende Schule im Nachbarort – einen Schulbus gibt es nicht.

Besonders stolz ist KJKS auf sechzehn Jugendliche, die kürzlich die zehnte Klasse erfolgreich abgeschlossen haben, trotz der fast zweijährigen Schulschließungen wegen Corona. Viele der Teen­ager waren während des Lockdowns in die Nachhilfezentren gekommen, um sich dort mit Unterstützung der KJKS-Mitarbei­terInnen auf ihre Prüfungen vorzubereiten, denn ihre Eltern haben oft keinen Schulabschluss und können daher nicht beim Lernen helfen. Nun wollen einige eine Ausbildung machen oder auf eine weiterführende Schule gehen. Andere kehren in ihre Dörfer zurück, um ihre Familien im Alltag zu unterstützen und sich in den eigenen Dörfern einzubringen.

Einige der AbsolventInnen engagieren sich in den dörflichen Jugendgruppen, den „Units for Us“ (UfU), in denen sich jeweils etwa 15 Jugendliche und junge Erwachsene regelmäßig unter Anleitung von KJKS treffen. Die jungen Leute sollen die change- maker ihrer eigenen Dörfer werden, also diejenigen, die aktiv dazu beitragen, die Entwicklung im Dorf voranzubringen. Wir konnten bei einem Treffen selbst erleben, wie wichtig und hilf­reich dies insbesondere für junge Frauen ist, die hier über Gesundheitsaspekte und Monatshygiene, Gewalt in der Familie oder Kinderarbeit sprechen können. Sie lernen auch etwas über Umweltthemen (z.B. Abfallentsorgung, Vermeidung von Plastik­müll) oder die Anlage von Küchengärten zur dauer­haften Verbes­serung der Ernährungssituation.

Für das laufende Jahr planen wir eine partizipative Evaluierung unseres Projekts mit KJKS durch ein erfahrenes externes Team, um bisherige Erfolge und Herausforderungen, die aktuellen Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien sowie Strategien für die zukünftige Entwicklung gemeinsam mit den Betroffenen für die nächste Projektphase herauszuarbeiten.

Kosten 2023/24: 58.000 € – ca. 76 €/Kind
Stichwort: Adivasi

FN1: Wir danken der NGO German Doctors e.V., die im vergangenen Jahr ausnahmsweise die Kosten für die Mahlzeiten übernommen hat, weil die Indienhilfe das nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte.
 
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Der Kampf gegen Hunger und Armut erfordert einen ganzheitlichen Ansatz:
Bericht aus unserem Projektgebiet im Adivasi-Distrikt Jhargram mit der Partnerorganisation KJKS

(Corinna Wallrapp, Weihnachtsinfo 3-2022)

Im Oktober ist der jährliche Welthunger-Index 2022 erschie­nen und wie immer gilt unser erster Blick Indien, das diesmal Platz 107 von 121 untersuchten Ländern belegt, mit der Schweregradkategorie ernst hinter den Nachbarländern Pakis­tan, Bangladesch und Nepal1. Und das, obwohl Indien eine regionale Wirtschaftsmacht mit Nuklear- und hoch entwickel­ter Informations- und Kommunikationstechnologie ist2 - zwei Seiten einer Medaille.

Kinder sammeln Plastik
34 Kinder im Dorf Paschim Totasai sammeln am 4. Juni (Welt-Umwelttag) weggeworfenen Plastikabfall auf. © Indienhilfe

Der Welthunger-Index setzt sich aus vier Indikatoren zusam­men: 1. Unterernährung (der Anteil der Bevölkerung, dessen Kalorienbedarf nicht gedeckt ist), 2. Wachstumsverzöge­rung bei Kindern (Anteil von Kindern unter 5 Jahren mit zu geringer Größe in Bezug auf das jeweilige Alter, ein Beleg für chronische Unterernährung), 3. Auszehrung bei Kindern (Anteil von Kindern unter 5 Jahren mit zu niedrigem Gewicht in Bezug auf die jeweilige Größe, ein Beleg für akute Unter­ernährung) und 4. Kindersterblichkeit (Anteil der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, ein Spiegel von Mangel an Nährstoffen und „ungesundem Umfeld“). Mit 19,3 % ist die Auszehrungsrate bei Kindern in Indien die höchste auf der ganzen Welt, d.h. bei Geburt ist fast ein Fünftel der Kinder akut unterernährt. Bei der Geburt ist der Indikator am höchs­ten, bevor er kontinuierlich bis zum Alter von drei Jahren sinkt und dann relativ konstant bleibt. Laut der Studie von Headey und Ruel (2022) basiert der hohe Wert in Indien auf einer unzureichenden Gewichtszunahme der Mütter während der Schwangerschaft und einem zu geringen Geburtsgewicht der Neugeborenen3. Die Armut vieler Familien, fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser (Durchfallerkrankungen), Mangel­ernährung insbesondere der jungen Mädchen und Frauen (Benachteiligung bei der Essenszuteilung gegenüber den männlichen Familienmitgliedern), harte Arbeit während der Schwangerschaft führen dazu, dass Kinder sich bereits vor der Geburt verzögert entwickeln, bleibende auch geistige Schäden davontragen und mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls in Armut leben werden. Armut und Hunger der Bevölkerung basieren auf geographischen wie strukturellen, tiefer in der Gesellschaft verankerten sozialen, kulturellen (z.B. geschlechtsspezifischen), wirtschaftlichen Ungleichheiten, die nicht allein durch Nothilfemaßnahmen, wie Essensvertei­lung an Arme, behoben werden können, sondern einen ganz­heitlichen Entwicklungsansatz benötigen.

Innerhalb Indiens bestehen bezüglich Ernährungssicherheit je nach Region, ethnolinguistischer und soziokultureller Zuge­hörigkeit, Einkommen und Bildungsgrad sehr große Unter­schiede. Der Distrikt Jhargram (früher West Midnapur) in Westbengalen gehört zu einem der besonders benachteiligten Gebiete, und die dort ansässigen indigenen Stammesgemein­schaften der Lodha-Sabar4 zu den besonders vulnerablen Gesellschaftsgruppen. Unter den Briten waren sie als „crimi­nal tribes“ diskriminiert. Sie waren Jäger und Sammler, dien­ten lokalen Königen als Krieger. Landbesitz kannten sie nicht.

Im August 2022 geriet der Distrikt Jhargram über Westbenga­len hinaus in die Schlagzeilen, als ein tuberkulosekranker Familienvater der Sabar-Gemeinschaft an Hunger starb. Kein Einzelfall, aber besonders dramatisch. Investigativ-Journalis­ten deckten den Fall auf. Über Monate hinweg war dem Mann und seiner Familie die ihnen zustehende staatliche Unterstüt­zung an Nahrungsmitteln und Geld für Medikamente verwei­gert worden. Anstatt den Fall aufzuarbeiten, versuchten Regierungsvertreter, ihn zu vertuschen bzw. Alkohol und Krankheit als Todesursache vorzuschieben5.

Die Indienhilfe ist seit 1981 in der Region engagiert, seit 2016 mit dem Projektpartner KJKS (Kajla Janakalyan Samity) in 19 Lodha-Sabar-Dörfern des Distrikts Jhargram, mit einem gemeindebasierten ganzheitlichen Ansatz, das Wohl der Kinder im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Ziel ist es, die schlechte Ernährungssituation zu überwinden, Bildungs- und Einkommenschancen für Kinder und Familien zu erhöhen, gesellschaftliche Veränderung anzustoßen, die Bevölkerung umfassend über ihre Rechte und staatlichen Ansprüche aufzu­klären und sie bei der Einforderung zu unterstützen, damit ein Fall wie der des Familienvaters sich nicht wiederholt. KJKS arbeitet intensiv mit staatlichen Behörden und Institutionen, wie den Mutter-Kind-Zentren6, Schulen und Kindergärten zusammen. Funktionierende Mutter-Kind-Zentren sind zent­ral für die Entwicklung und Senkung der Auszehrungsrate der Kinder, denn hier werden schwangere und stillende Mütter sowie Kleinkinder mit Lebensmitteln und elementaren Nähr­stoffen versorgt, ihre Entwicklung überwacht und dokumen­tiert und Mütter beraten. Zusätzlich organisiert KJKS seit zwei Jahren in regelmäßigen Abständen Gesundheitscamps, bei denen Kinderärzte den Entwicklungs- und Ernährungszustand aller 2.300 Kinder in den 19 Projektdörfern kontrollieren. In den Nachhilfezentren von KJKS geht es nicht nur um Bildung: vor Unterrichtsbeginn bekommen die Kinder täglich eine warme Mahlzeit, damit sie ohne knurrenden Magen Spaß am Lernen haben können (siehe hierzu auch das Frühjahrsinfo 2022)7.

Ferkelprojekt
Das "Ferkelprojekt" bringt Einkommen und bessere Ernährung - wird aber jüngst durch die in Indien neue Afrikanische Schweine-pest herausgefordert. © Indienhilfe

Doch für das Projektjahr 2022-2023 war es der Indienhilfe ein­fach nicht möglich, diese Mahlzeit für die Kinder in den Nach­hilfezentren weiterhin zu finanzieren. Die nach dem Corona-Lockdown stark gestiegene Zahl an Kindern in den Nach­hilfezentren, eine hohe Inflation in Indien und ein schlechter Wechselkurs führten dazu, dass sich die Projektkosten für 2022-2023 generell erhöhten und wir uns gezwungen sahen, Aktivitäten zu kürzen. Durch Vermittlung von KJKS konnten wir jedoch mit der deutschen Nicht-Regierungsorganisation German Doctors e.V., mit der wir seit langem in Verbindung stehen, vereinbaren, für ein Jahr für einen täglichen nahrhaften Imbiss für alle 760 Kinder in den Zentren die Kosten zu über­nehmen. Jetzt wird das wieder zu unserer Aufgabe - wenn die Spendenmittel dies erlauben. Wir sind mit unserem Projekt­partner, neben Essensausgabe zur unmittelbaren Bekämpfung von Hunger, über Maßnahmen zur Herstellung langfristiger Ernährungssicherheit im Gespräch, zunächst durch eigenen Anbau von Obst und Gemüse und passende Kleintierhaltung.

Übergabe von Caste Certificates
18.6.22 In Patina Übergabe von "Caste Certificates" in Gegenwart von Bürgermeister, Block Development Officer und Ass. District Magistrate m – Voraussetzung für die Registrierung als "Scheduled Tribe" und damit für spezifische staatlichen Hilfeleistungen. © Indienhilfe
Wir hoffen sehr, auch in Zukunft in der Projektregion mit Ger­man Doctors zusammenarbeiten zu können, die dort gerade ein neues Projekt im Bereich Gesundheit planen. Armut, Ernährung, Bildung und Gesundheit sind Bereiche, die eng miteinander verwoben sind. Durch Kooperation und Aus­tausch auf deutscher und indischer Seite könnten von komple­mentären Projekten alle profitieren und dem Anspruch eines ganzheitlichen Entwicklungsansatzes im Projektgebiet ein Stück näherkommen. Wer die strukturellen Probleme von Armut und Hunger bekämpfen will, muss alle Aspekte mit­denken und berücksichtigen.
 

In ihrer Gesamtheit tragen die Maßnahmen von KJKS dazu bei, frühzeitig Missstände aufzudecken, die Lebensbedingun­gen der Kinder und ihrer Eltern im Projektgebiet nachhaltig zu verbessern und den Menschen langfristig ein Auskommen und ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Hierfür sind wir weiterhin auf Ihre Unterstützung angewiesen, um trotz gestiegener Kosten alle dringenden Maßnahmen zum Wohl der Kinder durchführen zu können.

Projektkosten 2022/23, ohne Mahlzeiten: ca. 61.000 € (ca. 80 €/Kind)
Stichwort: Adivasi


(1) Bericht Welthunger-Index 2022, Hg. Welthungerhilfe u. Concern Worldwide: https://www.globalhungerindex.org/de
(2) Christian Wagner, Indiens Aufstieg: auf tönernem Fundament; Berlin 2021 https://www.swp‑berlin.org/publications/products/studien/2021S13_IndiensAufstieg.pdf; weiterer Artikel: https://www.bpb.de/themen/asien/indien/44511/wirtschaft-und-soziales/
(3) Headey and Ruel (2022): Economic shocks predict increases in child wasting prevalence, Nature Communications 13:2157, https://doi.org/10.1038/s41467-022-29755-x
(4) Indigene Stammesgemeinschaften (Adivasi), registriert als scheduled tribes, die besonders stark von Ausgrenzung und Armut betroffen sind und denen daher besondere Rechte und Schutzmaßnahmen zustehen, https://de.wikipedia.org/wiki/Scheduled_Tribes und https://de.wikipedia.org/wiki/Adivasi
(5) s. Artikel: https://www.downtoearth.org.in/blog/health/an-adivasi-s-demise-brings-forward-the-outrageous-gaps-in-india-s-food-security-84290
(6) Integrated Child Development Services: staatliche Zentren für Schwangere, Mütter und Kleinkinder (bis 6 Jahren) mit Schwerpunkt Gesundheit, Ernährung und Vorschule, jedoch mit gering bezahlten, häufig überforderten „ehrenamtlichen“ Kräften besetzt
(7) https://www.indienhilfe-herrsching.de/node/31#frueh22-KJKS

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Ferkel sollen das Einkommen von Adivasi-Familien nachhaltig aufbessern.
Innovatives Corona-Hilfsprogramm unseres Partners KJKS für Adivasi im Jhargram Distrikt

(Sabine Jeschke, Frühjahrsinfo 2022)

KJKS: Impfung der Ferkel
Ein lokaler Tierarzt impft alle von KJKS verteilten Ferkel.
© KJKS

Der 17. Dezember 2021 ist ein besonderer Tag für Chondmonu Tudu aus dem Dorf Sindhui: sie erhält ihr erstes Ferkel als eine von 109 Frauen, die Projektpartner Kajla Jana Kalyan Samity (KJKS) für das neue Schweinehaltungs-Programm ausgewählt hat. Es wird aus Corona-Spenden der Indienhilfe finanziert und soll den beteiligten Familien zu mehr Nahrungsmittelsicherheit verhelfen. In den nächsten Monaten wird sich Chondmonu intensiv um das Tier kümmern und dann aus dem ersten Wurf von 8-12 Ferkeln eines an KJKS zurückgeben, damit eine weitere Familie davon profitieren kann. Die anderen wird Chondmonus Familie aufziehen und anschließend je nach Gewicht für 6.000 bis 15.000 Rupien (75 bis 188 Euro) auf dem lokalen Markt verkaufen. Neu ist die Schweinezucht für die Adivasi1 nicht, denn seit jeher halten sie kleine schwarze Schweine, die sich in den umgebenden Wäldern und von Speiseresten und Abfällen ernähren. Mit Schweinehaltung in zunächst vier Dörfern als Einkommen schaffender Maßnahme hat KJKS diese Tradition aufge­griffen. Besonders lobend erwähnen die beteiligten Familien die neue Versicherung für jedes Ferkel, die im Todesfall eine Ersatzzahlung leistet. Damit sie jedoch gesund bleiben, werden die Ferkel in enger Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen entwurmt, geimpft und tiermedizinisch versorgt. Zusätzliches Wissen eignen sich die beteiligten Familien bei regelmäßigen Fortbildungen an.

Voraussetzung für die Teilnahme der Familien am Ferkel-Programm ist, dass ihre Kinder die KJKS-Nachhilfezentren regelmäßig besuchen und der Erlös aus dem Schweineverkauf auch für den Kauf von Schulmaterialien verwendet wird. Während der fast zweijährigen Corona-bedingten Schul­schließung in Westbengalen sorgte die Nachhilfe dafür, dass 760 Kinder in den 19 Projektdörfern trotz Lockdown weiter­hin Lesen, Schreiben und Rechnen lernen konnten. Durch regelmäßige Hausbesuche, bei denen Arbeitsblätter und Haus­aufgaben verteilt wurden, hielten die Nachhilfelehrer den Kontakt zu Kindern und Familien und unterstützten sie in dieser schwierigen Zeit. Online-Unterricht war auf Grund des fehlenden Internet-Zugangs nicht möglich, Präsenzunterricht in den Nachhilfezentren in Kleingruppen erst, als die Indien­hilfe Corona-Mittel für die zusätzliche Einstellung von Studentinnen als Hilfslehrkräfte überweisen konnte. Seit Öffnung der Schulen im Februar 2022 werden die Schüler*innen intensiv betreut und Kinder, die während des Lockdowns in Kinderarbeit abgerutscht sind, zur Rückkehr in den Schulalltag ermutigt. Außerdem verstärkt KJKS seine Aktivitäten bei der vorschulischen Bildung in Zusammen­arbeit mit den staatlichen ICDS-Zentren2.

Der Ernährungszustand der Kinder in den Dörfern ist besorg­niserregend und hat sich durch die Pandemie weiter zuge­spitzt. Die lange Schließung aller staatlichen Einrichtungen bedeutete den Ausfall des Mittagessens in Schulen und ICDS-Zentren. Die Familien, die häufig alle Einnahmequellen verloren hatten, konnten dies nicht einfach ersetzen. Um lang­fristig die Ernährungssituation zu verbessern, leiten die KJKS-Mitarbeiter*innen die Mütter beim Anbau von Gemüse und Obst für den Eigenverzehr nach ökologischen Prinzipien an, in Küchengärten gleich neben ihren Lehmhäusern. Außerdem organisiert KJKS Gesundheitscamps, bei denen Kinderärzte den Entwicklungs- und Ernährungszustand aller etwa 2.300 Kinder in den 19 Projektdörfern kontrollieren, auch jener Kinder, die bisher nicht in die Nachhilfezentren kommen.

Mit dem Aufbau von Bürger*innen-Plattformen („Units for Us“) hat KJKS zunächst in drei Dörfern Anlaufstellen geschaffen, in denen die Adivasi gemeinsam Entwicklungs­maßnahmen für ihr Dorf planen und umsetzen können. Dort erhalten die Dorfbewohner auch Informationen zu staatlichen Armutsbekämpfungsprogrammen und deren Beantragung. Stärker als bisher arbeitet KJKS seit etwa einem Jahr mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen, die sich für die Dorfentwicklung engagieren. Neben gemeinsamen Aktio­nen werden Workshops zu relevanten Themen angeboten, wie Kinderrechte (Recht auf Bildung, Verbot von Kinderarbeit und Kinderehen), persönliche Hygiene (z.B. Thema Menstru­ation), Demokratiebildung, Armutsbekämpfung. Neu ist auch die Beratung von Jugendlichen nach dem Schulabschluss bei Berufswahl und Berufseinstieg. Ziel ist es, die jungen Menschen in ein Leben ohne Armut zu begleiten.

Projektkosten 2022/23: ca. 61.000 (ca.80 €/ Kind)
Stichwort: Adivasi

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(1) Indigene Stammesgemeinschaften, in diesem Projekt meist Lodhas und Sabar, die während der britischen Herrschaft als „kriminelle Stämme“ klassifiziert waren und bis heute besonders stark unter Ausgrenzung und Armut leiden
(2) Integrated Child Development Services: staatliche Zentren für Schwangere, Mütter und Kleinkinder (bis 6 Jahre) mit Schwerpunkt Gesundheit, Ernährung und Vorschule

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