Tagung "Die Erfassung der Welt und die Vermessung des Wissens" vom 17. bis 19.6.22 in Tutzing

Hinweis auf eine interessante Tagung der Akademie für Politische Bildung Tutzing
in Zusammenarbeit mit
Ludwig-Maximilians-Universität München und Philipps-Universität Marburg:

"Die Erfassung der Welt und die Vermessung des Wissens"
(mit Beitrag zu den Gebrüdern Schlagintweit in Indien)

Wann: 17. bis 19. Juni 2022
Wo: Akademie für Politische Bildung Tutzing, Buchensee 1, 82327 Tutzing
Anmeldung: online HIER
Programm als pdf-Datei HIER

Wissenschaft und Kolonialismus sind im 19. Jahrhundert eng verknüpft. Wie Expeditionen um die Welt zur kolonialen Wissenskultur beitrugen und mit welchen Krisen und Kriegen die Kolonialmächte, allen voran Großbritannien, kämpften, ist Thema der Tagung "Die Erfassung der Welt und die Vermessung des Wissens" der Akademie für Politische Bildung und der Philipps-Universität Marburg vom 17. bis 19. Juni 2022.

Berichte von Reisen und Expeditionen im 19. Jahrhundert brachten neue wissenschaftliche Erkenntnisse nach Europa. Charles Darwins Beobachtungen auf der Reise mit der HMS Beagle legten beispielsweise den Grundstein für seine Evolutionstheorie. Jedoch hängt die Erkundung der Welt eng mit dem Kolonialismus zusammen. Expeditionen in Naturwissenschaften, Anthropologie, Ethnologie und Geographie waren in die kolonialen Kontexte eingebunden und trugen zu einer kolonialen Wissenskultur bei. Die Tagung "Die Erfassung der Welt und die Vermessung des Wissens" der Akademie für Politische Bildung und der Philipps-Universität Marburg beschäftigt sich mit diesen Erkundungen und mit den imperialen Krisen und Kriegen des 19. Jahrhunderts.

Großbritannien im langen 19. Jahrhundert: Krisen einer Weltmacht
Ende des 19. Jahrhunderts herrschte Großbritannien über ein weltumspannendes Reich, in dem die Sonne niemals unterging. Historiker sprechen deshalb auch vom "imperialen Jahrhundert" der Briten. Dennoch durchlebte das British Empire in dieser Zeit Krisen. In Zentralasien kämpften Briten und Russen Jahrzehnte erbittert um die Vorherrschaft. Über "The Great Game", wie der Konflikt genannt wird, sprechen Jonas Arnold und Jonathan Icks von der Philipps-Universität Marburg. Die irische Hungersnot ist das Thema ihrer Kolleginnen Valentina Becker und Alicia Wagner. Katharina Janssen und Mirijam Löffler, ebenfalls von der Philipps-Universität Marburg, beschäftigen sich mit der Krise der britischen Monarchie. Und Christof Mauch von der Ludwig-Maximilians-Universität München thematisiert globale Umweltkrisen.

Die Erkundung der Welt
Die Geschichte der Wissenschaft und die des Kolonialismus wurden lange Zeit getrennt voneinander betrachtet. Doch Eroberung und Erkundung der Welt gingen im 19. Jahrhundert einher. Im Rahmen der Tagung werden folgende Expeditionen und deren Beiträge zur Wissenschaft porträtiert:

  • Die Lewis und Clark Expedition (Jan Battenberg, Philipps-Universität Marburg)
  • David Livingstone im Herzen Afrikas (Alexander Bachmann, Philipps-Universität Marburg)
  • Charles Darwins Reise auf der HMS Beagle (Celina Brenne, Philipps-Universität Marburg)
  • Ferdinand von Richthofen in China (Nico Will, Philipps-Universität Marburg)
  • Die Gebrüder Schlagintweit in Indien (Felix Schumann, Philipps-Universität Marburg)
  • Gertrude Bell in Arabien (Nora Krause, Philipps-Universität Marburg)


Tagungsseite der Akademie für Politische Bildung Tutzing

Für alle, die mit Reisen zu tun haben, und seien es Projektbesuchsreisen (oder ganz besonders gerade auch hier), ist die Thematik, die hier an vielen Beispielen von Expeditionsreisen behandelt wird, für die Selbstreflexion sehr relevant!
Für Lehrkräfte eine Anregung für die Fächer Geographie, Geschichte, Ethik... aber auch für jeden, der sich mit Reisen, Expeditionen, Ethnologie, Kolonialgeschichte/ kolonialem Verhalten heute etc.- beschäftigt.